- Was uns wärmt
- 170qm
- Alles unter Dach und Fach
- Advent, Advent
- Geschenkt
- Rein mit euch
- Sammlerstücke
- Ocha o Nomu
- Unser Neuer: Der Holzstuhl EINSER
- Frisch aufgetischt
- Ohhhrange!
- Teezeit und Kaffeestunde
- Selbstläufer
- Raumschaffend – Garderobe KARLA
- Gesammelte Farbenfreude
- Schnitt- und Staugut
- Kinder, Kinder
- Guter Schlaf – Gute Gestaltung
- Hämmern, schrauben, selber machen
- Auffrischung für die Küche
- Der Schreibtisch ruft!
- Tischwäsche neu gedacht
- Gutes Arbeitsklima
- Das prickelt – Aktionsrabatt auf den CARBONATOR 3
- Alle an einem Tisch
- Im Fokus – Leuchtenserie AYNO
- Orangenhain und Lavendelfeld
- Flexible Möbelserie: BTB & LTL
- Einfach Urlaub
- Ästhetische Ablage
- Gut geschützt
- Worklove oder einfach Urlaub
- Ciao Bella: Italien für Zuhause
- Sofas für alle Fälle
- Die Liebsten aus den Läden
- Licht für das Leben im Freien
- Starke Farbe Rot
- Bereit fürs nächste Reiseabenteuer
- Alles im Kasten?
- Alles für den Radausflug
- Die Bank zum Stuhl
- Frühstück mal anders
- Neues Backen
- Freundlicher Auftritt
- Einkaufen und transportieren
- Farbe im Flur
- Textilien mit Strahlkraft
- Perspektivenwechsel – Schreibpult Sono
- Kreative Kinder
- Hilfsbereiter Gefährte – Hocker Chemnitz
- Starkes Rückgrat – Klare Kante
- Das sitzt
- Auf die Plätze
- Kontrastreich – Monochrom
- Höhenflüge
- Heute mal schön langsam: Sofazeit
- Wandelbarer Arbeitsplatz
- Alles für einen guten Morgen
- Alles in Ordnung: Aufräumen mit MAGAZIN
- Farben, die wärmen
- Alles für Gäste und Gastgeben
- Frische Leseware
- Advent, wie wir ihn mögen
- Teestunde und Kaffeepause
- Was köchelt da?
- Einer für alle: Stuhl Colegio
- Mut zur Farbe
- Wärme, Wolle, Wohlgefühl
- Tür auf, Tür zu
- Design als Neuanfang
- Licht in allen Ecken
- Gelb, Orange, Rot: Unsere Herbstfarben
- Natürliche Handpflege
- Vielfältiges Porzellan: Geschirrserie Shiro
- Stilvoll abhängen: Unsere Garderoben
- Brot backen
- Typisch skandinavisch
- Alles Banane
- Bitte Platz nehmen
- Kleiner Raum ganz groß
- Farbe für den Frankfurter
- Farbe fürs Bad
- Frisch machen
- Grillen mal anders
- Gefundenes Fressen: Kochen in der Natur
- Perspektivenwechsel – Schreibpult Sono
- Bereit fürs nächste Abenteuer
- Fürs erste Grün: Unsere Vasen
- Los geht's! Alles für die Reiseplanung
- Universaltalente
- Das knallt – Leuchtfarben
- Stefan Diez
- Mobil bleiben: Tipps fürs Homeoffice
- Variantenreiche Systemleuchte: Die Serie Wittenberg
- Reportage Rehau
- Schöner schlummern
- Bewusste Küche
- Persönliche Post: Schreib mal wieder
- Advent
- Mobiles Arbeiten
- Feuer und Flamme: Ab an den Kamin
- Roter Faden: Farbige Vorfreude
- Fürs Zuhause-Gefühl: Unsere Sofas
- Das Zeug zum Werken
- Alles fürs Fest
- Terrorists of Beauty
- Kleine Küche
- Aufräumen
- Abwasch? Ja bitte!
- Byebye Kabelsalat
- Ikonische, zeitlose Performance
- Kleine Köche
- Schöner Waschen
- A wie Aktivsein
- Alles auf Grün: Jetzt wird angepflanzt
- Schon wach? Betten mit MAGAZIN-Charakter
- Sofawochenende
- Käse, Brot, Wein - alles für die perfekte Kombination
- Verwandlungskünstler für kleine Wohnungen
- Das knallt
- Bewusste Küche
- Lieber Lokal
- Unterwegs essen
- Feuer und Flamme
- Ausflug oder Abenteuer
- Perfekte Paare: Tische und Stühle für den Essplatz
- Spieglein, Spieglein
- Designerportrait Stephan Jecker
- Gerdesmeyer & Krohn
- Designerportrait Chris von Mallinckrodt
- Sommerweiß
- Alle an die Bar
- Feste feiern
- Designerportrait Thomas Schnur
- Warum wir jetzt gerne rot sehen
- Es grünt
- Alles Banane?
- Kinder, sind die schön!
- Schreib mal wieder!
- Licht ohne Kabelsalat
- Schöner trinken
- Glück im Grünen
- Essplatz Zubehör
- Magazin mag blau
- Aufbewahrung fürs Bad
- Pasta, basta!
- Jetzt wird's bunt
- Gelb für sonnige Perspektiven
- Nur bei uns
- Typografische Hausnummern - Erik Spiekermann
- Messerscharf
- Bücher, Bücher, Bücher
- Unser Neuer: Der Holzstuhl EINSER.
Reportage
Im Kreislauf aus der Zwickmühle
Stefan Diez erprobt Design für eine nachhaltige Zukunft
Etwa 80 Prozent: So groß schätzen Expert*innen den Anteil der Gestaltung an den gesamten ökologischen und sozialen Auswirkungen eines Produkts. Denn im Entwurfsprozess bestimmen Designer*innen bereits entscheidende Faktoren: vor allem die Materialien und wie sie verarbeitet werden. Aber auch, wie gut ein Produkt repariert, transportiert und recycelt werden kann. Designer*innen und ihre Partner*innen aus der Möbelindustrie versuchen zunehmend, dieser Verantwortung gerecht zu werden – jenseits von Greenwashing. Der Deutsche Stefan Diez ist einer von ihnen, seine neuen Produkte, die Leuchte AYNO und das Sofa COSTUME, hat er für die Kreislaufwirtschaft gestaltet.


Ein Besuch bei Stefan Diez in München ist immer auch ein Besuch in der Idylle. Sein Studio liegt im beschaulichen Glockenbachviertel, durch eine unscheinbare Haustür geht es in den Hinterhof. Ein Wirtschaftsgebäude mit Pultdach und Glasfront, vormals eine Holzwerkstatt, hier arbeitet der Designer seit 2007 mit seinem Team. Bei schönem Wetter essen alle gemeinsam draußen am langen Tisch unter Bäumen selbst gemachte Pasta und Salat, danach gibts Kaffee. Drinnen stapeln sich die Modelle und Prototypen in den Regalen, von den Stühlen für die deutsche Marke e15 oder von einer Leuchte für Hay aus Kopenhagen.
Doch wie das so ist mit Idyllen, sie können trügen: An diesem so heiteren Ort wird mit großem Ernst erforscht, was die Disziplin Design beitragen kann zur Lösung der großen Probleme unserer Zeit. Denn Gestalter*innen arbeiten naturgemäß in einer Zwickmühle: Einerseits ist weniger Konsum angesagt, andererseits tragen sie mit immer neuen Entwürfen dazu bei, den Konsum am Laufen halten. „Das ist die Krux: Wir Designer sind alle Teil der Wertschöpfungskette“, sagt Stefan Diez. Anfang des Jahres veröffentlichte er zehn Gebote für Design in der Kreislaufwirtschaft, angelehnt an die berühmten zehn Thesen für gutes Design von Dieter Rams. Diez hatte die Gebote ursprünglich gar nicht für den öffentlichen Diskurs formuliert, sie entstanden während der täglichen Arbeit aus den Diskussionen mit den Mitarbeiter*innen heraus – als selbst-auferlegte Leitlinie, um Projekte nachhaltiger zu gestalten.
Doch mit der Veröffentlichung traf Diez einen Nerv. Zahlreiche Medien griffen die Gebote auf, um zu erklären, was es mit Materialkreisläufen, Reparaturfreundlichkeit oder sozialer Nachhaltigkeit auf sich hat. Zur gleichen Zeit kamen zwei Produkte auf den Markt, in deren Entwicklungsprozess die Gebote erprobt und geschärft worden waren: die Leuchte AYNO für die Hamburger Leuchtenmarke Midgard, ein Entwurf von Stefan Diez und Lina Fischer, und das modulare Sofasystem COSTUME für Magis aus Italien, gestaltet von Diez und Dominik Hammer. Beide Produkte sind nicht nur deshalb exemplarisch, weil sie die Gebote schon ganz gut erfüllen – sie sind beispielsweise einfach in ihre Bestandteile zerlegbar und können gut repariert oder recycelt werden. Zudem werden sie überwiegend lokal gefertigt, die Leuchte in Deutschland, das Sofa in Italien.


Für Stefan Diez sind sie auch deshalb exemplarisch, weil sie „eine Win-win-Situation schaffen“. Sie schonen nicht nur Ressourcen, sie bringen den Käufer*innen zugleich einen Mehrwert. Das Sofa etwa basiert auf einem Baukasten aus wenigen Elementen, die sich zu immer neuen Konfigurationen zusammensetzen lassen – nach einem Umzug beispielsweise. Die Bezüge sind abnehmbar, können gewaschen oder nachbestellt werden – falls mal ein Malheur passiert. „Wir wollen es nicht dem Kunden und seinem Gewissen aufbürden, ob er ein nachhaltiges Produkt kauft“, sagt der Designer. „Wir wollen über den zirkulären Aspekt hinaus einen Vorteil schaffen. Nachhaltigkeit muss raus aus der Verbotsecke.“
Design in der Kreislaufwirtschaft beschäftigt den Münchner schon länger – der Stuhl „Chassis“ für Wilkhahn war 2011 ein erster Versuch –, dennoch musste er in die aktuellen Produkte viel Entwicklungsarbeit investieren. COSTUME brauchte mehr als vier Jahre bis zur Serienreife. Bei herkömmlichen Sofas sind Gestell, Polsterung und Bezug oft fest verbunden, während das Grundmodul von COSTUME aus losen Elementen besteht, die nur vom Bezug zusammengehalten werden. Klingt einfach, aber wie der Bezug nun genau gespannt wird, damit er keine unschönen Falten wirft, und welche Polstermaterialen wirklich kreislauffähig sind – um solche Probleme zu lösen, mussten Diez, Hammer und Magis viel experimentieren und immer wieder neu ansetzen.


Schneller ging es bei der Leuchte AYNO, die Erkenntnisse aus der Arbeit an COSTUME waren hilfreich. Aber nach der ersten Präsentation im Januar 2020 dauerte es trotzdem noch ein ganzes Jahr, bis alle Details wie die Verstellringe aus Kunststoff ausgetüftelt waren. Der Lohn des Aufwands? Produkte, die dem Design einen Weg in die Zukunft weisen. Auch wenn der Weg noch lang ist: „In absehbarer Zeit werden wir keine ideale Kreislaufwirtschaft erreichen“, sagt Stefan Diez. „Wir werden meist mit einer Mischung aus recycelten und neuen Rohstoffen arbeiten.“ Deshalb müsse man Materialien generell effizient einsetzen. Nicht zuletzt steht die Erkenntnis, dass sich Designer*innen selbst aus der Zwickmühle befreien und beitragen können zum nachhaltigen Umbau der Gesellschaft. Und das geht auch in der Hinterhof-Idylle.
Bilder: Office Diez