Designgeschichte(n)

Hocker Plopp – GENIAL AUFGEBLASEN

Der polnische Architekt Oskar Zieta bezeichnet sich selbst als Prozessdesigner. Zu seinen Vorbildern gehört Jean Prouvé, einer der herausragenden Konstrukteure des 20. Jahrhunderts, der Produktionstechniken aus der Industrie auf Architektur und Design übertrug, ohne dabei auf die ästhetische Qualität des Ergebnisses zu verzichten. Nach dem Studium der Architektur und anschließender Promotion an der ETH Zürich, hat Zieta in Polen ein Unternehmen für digitale Blechbearbeitung gegründet, mit dem er in den unterschiedlichsten Bereichen forscht und Prozesse und Produkte entwickelt. Wer weiß, welche seiner Konstruktionen sich wirklich noch auf den Weg ins All machen.

ZietaZieta
Oskar ZietaOskar Zieta

Wer bei diesem Hocker in seiner futuristischen, spielerischen Anmutung auf den ersten Blick an ein gestrandetes Ufo denkt, liegt nicht ganz falsch. Die besten Voraussetzungen für eine Reise ins All hätte er auf jeden Fall. PLOPP ist sein Name und damit verrät er schon einen Teil seiner Herstellungsgeschichte, die tatsächlich einen neuen Horizont eröffnet. Denn PLOPP besteht aus zwei ultradünnen Stahl­blechen, die an ihren Kanten zusammengeschweißt und unter Druck zu einem 3-D-Objekt aufgeblasen werden. Eine konstruktionstechnische Punktlandung also. FIDU (Freie-Innen-Druck-Umformung) heißt das von Oskar Zieta entwickelte Verfahren, das neue Wege der Formgebung beschreitet.

Musste sich das Blech seit dem 18. Jahrhundert immer nur dem äußeren Druck anpassen und gezielt funktionieren, so gewinnt es dank FIDU ein neues Innenleben, das voller Freiheit und Überraschungen steckt. „Ich denke nicht über Formen,
sondern über Herstellung und Technik nach“, sagt Zieta, was seinem Blechstuhl erst auf den zweiten Blick anzumerken ist.

Oskar Zieta 1Oskar Zieta 1

Oskar Zieta

Oskar Zieta 2Oskar Zieta 2

Chippensteel Stuhl

Oskar Zieta 3Oskar Zieta 3

Chippensteel Stuhl roh

ZietaZieta

Besonders das Loch in der Sitzfläche fällt ins Auge, das an eine Luftmatratze oder salzige Cracker erinnert und dank digitaler Lasertechnik und präziser Schweißnähte entsteht. Wenn anschließend Luft zwischen die Bleche gejagt wird, blähen sich diese um das Loch herum kissenförmig auf. Die auf diese Weise hergestellten Objekte sind nicht nur leicht, sondern auch besonders stabil. Man denke nur an die statischen Eigenschaften eines geknüllten Papierblattes und die Wirkung der Verformung wird einem verständlich. Noch dazu benötigen sie ein Minimum an Material und keinerlei Werkzeug. Auch wenn jedes Blech identisch zugeschnitten ist, entsteht bei jedem Vorgang ein Unikat. Eine faszinierende Erkenntnis, die Massenproduktion mit individueller Form ermöglicht. PLOPP wurde nicht nur auf der ganzen Welt ausgestellt und vielfach ausgezeichnet, die ersten 100 Stück dieser Erfindung wurden für MAGAZIN gefertigt. Eine aufregende Reise in neue Welten und der Beginn einer langen Freundschaft.

Hocker PloppHocker Plopp

„Für mich sind das Material und seine Verarbeitung die wichtigsten Ausgangspunkte. Ich möchte, dass das endgültige Objekt ein logisches Ergebnis der Technologie ist. Diese Entwicklung unterliegt immer einer ehrlichen und transparenten Nachhaltigkeit, Produktionsdauer und Ökobilanz. Ich setze auf Technologien, die es mir ermöglichen, Objekte in kleinen und dabei einzigartigen Serien zu produzieren.“

OSKAR ZIETA

JÜRGEN MAYER H., ARCHITEKT:

„Architektur, Design und Kunst – Sie bewegen sich stets in einem Spannungsverhältnis dieser drei Felder. Wie stark sind diese Begriffe miteinander verwoben? Und wo gibt es Gegensätze? Was macht die Arbeit als Grenzgänger zwischen diesen Disziplinen aus? Unsere Auseinandersetzung mit Raum, dem menschlichen Körper und neuen Technologien bewegt sich zwischen allen Maßstäben, und die Abgrenzung der Disziplinen verschwimmen immer mehr. Es sind der Kontext der Präsentation, der Markt und die Rezeption, die diese Kategorien etablieren. Das eröffnet die Chance, aus verschiedenen Betrachtungsweisen eine vielfältigere Diskussion zu führen.“

Oskar ZietaOskar Zieta

„Ich lerne von der Natur, schaue sie ständig an und analysiere. Wenn wir ergonomische Lösungen betrachten, stellen wir fest, dass weniger Material die Haltbarkeit von Konstruktionen nicht schwächt. Viele Baupläne von Pflanzen basieren auf robusten Außenwänden, die durch Innendruck geformt werden.
Ich wende die gleiche Methode auf die Freiform an, um membranartige Stahl­objekte zu stabilisieren. Ich hoffe, andere Konstrukteure zu ermutigen, eine ähnliche Haltung einzunehmen und sich von einem standardisierten, formalen Ansatz zu
entfernen.“

OSKAR ZIETA

Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch "50 Jahre 50 Produkte – Designgeschichte(n) erzählt von MAGAZIN". Jetzt erhältlich.

Hocker Plopp

Hocker, Skulptur - unverwechselbares Objekt. PLOPP wird mit einer spektakulären Technik produziert: die sogenannte FIDU (Freie Innendruckverformung), erfunden vom Architekten Oskar Zieta während seiner Zeit an der ETH in Zürich. Zwei an den Kanten verschweißte, hauchdünne Stahlplatten werden mit Luftdruck aufgeblasen. Jede der sich so bildenden Form in diesem hochglänzenden Material ist ein faszinierendes Einzelstück, leicht voneinander abweichend. Wir freuen uns, bei der Entwicklung dieser zukunftsweisenden und mittlerweile mehrfach ausgezeichneten Technologie mitgewirkt zu haben, denn die erste Serie von 100 Stück fertigte Oskar Zieta im Auftrag von MAGAZIN.

869,00 €

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Oskar ZietaOskar Zieta

Wer bei diesem Hocker in seiner futuristischen, spielerischen Anmutung auf den ersten Blick an ein gestrandetes Ufo denkt, liegt nicht ganz falsch. Die besten Voraussetzungen für eine Reise ins All hätte er auf jeden Fall. PLOPP ist sein Name und damit verrät er schon einen Teil seiner Herstellungsgeschichte, die tatsächlich einen neuen Horizont eröffnet. Denn PLOPP besteht aus zwei ultradünnen Stahl­blechen, die an ihren Kanten zusammengeschweißt und unter Druck zu einem 3-D-Objekt aufgeblasen werden. Eine konstruktionstechnische Punktlandung also. FIDU (Freie-Innen-Druck-Umformung) heißt das von Oskar Zieta entwickelte Verfahren, das neue Wege der Formgebung beschreitet.

Musste sich das Blech seit dem 18. Jahrhundert immer nur dem äußeren Druck anpassen und gezielt funktionieren, so gewinnt es dank FIDU ein neues Innenleben, das voller Freiheit und Überraschungen steckt. „Ich denke nicht über Formen,
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Chippensteel Stuhl roh

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Ich wende die gleiche Methode auf die Freiform an, um membranartige Stahl­objekte zu stabilisieren. Ich hoffe, andere Konstrukteure zu ermutigen, eine ähnliche Haltung einzunehmen und sich von einem standardisierten, formalen Ansatz zu
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